Sport it Frauen II nach Solothurn/Verenaschlucht
Als am Mittwoch, den 29. Juni 2016 eine Gruppe von 25 Frauen auf die Ankunft des Zuges wartete, wusste das Wetter noch nicht so recht, was es wollte. Nachdenklich musterte uns das Wetter und sagte sich dann, momoll diesen Frauen will ich meinerseits einen schönen Tag schenken! Für die Organisation der restlichen Zeit sorgen die Frauen dann schon selber; das können sie gut, denn darin haben sie Übung und Erfahrung! So brachte uns die Bahn in schneller Fahrt über Zürich – Aarau – Olten an unser Reiseziel
Solothurn. Auf der Terrasse des Hotels Ramada, genossen wir Kaffee und Gipfeli und liessen unsere Blicke über die schöne grüne Aare, die Kathedrale, die Altstadt und den Hausberg von Solothurn, den Weissenstein schweifen. Bald verliessen wir das Stadtzentrum. Lindenblütenduft lag in der Luft, denn
Lindenbäume säumten anfangs die Strasse. Dann bogen wir ein auf den leicht ansteigenden Waldweg, der durch die Schlucht führte. Neben uns ein rauschender Bach mit kleinen Wasserfällen und romantischen Brücken, planschenden Kindern und einer angenehmen Kühle unter dem dichten Blätterdach: das Ganze hatte etwas seltsam Geheimnisvolles und Unwirkliches. In die Realität zurück brachte uns schliesslich Trudi! Sie und ihr kleines OK hatten einen kleinen, aber feinen Apéro vorbereitet. Dick eingepackt in Zeitungspapier war der „Hugo“ wunderbar kühl geblieben und erfreute Herz und Gaumen! Dann öffnete sich die Schlucht unerwartet und gab den Blick frei auf eine Waldlichtung mit den Gebäuden der Einsiedelei: Links die Verenakapelle, die teilweise unter einen Felsvorsprung gebaut wurde, rechts, am Fusse einer schroffen Felswand, die Martinskapelle und das kleine Eremiten-Häuschen, welches zuletzt von einer Frau von 2014 bis März 2016 bewohnt wurde und zurzeit leer steht.
Die heilige Verena wurde um 260 n. Chr. in Theben am oberen Nil in Aegypten geboren. Der Legende nach kam sie mit der Thebäischen Legion nach Solothurn, um hier zu heilen und zu lehren. Viele Jahre lebte sie zurückgezogen in der engen Waldschlucht. Als sie eines Tages müde den Heimweg durch die dunkle, regennasse Schlucht antrat, glitt sie aus. Im letzten Moment fand sie eine kleine Oeffnung
in der Felswand, die ihr Halt gab und ihr so das Leben rettete. Bis heute haben viele Menschen, um Heilung bittend, ihre Hand in diese Oeffnung gehalten. Verena zog später weiter flussabwärts nach Zurzach, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 344 n. Chr. lebte und begraben liegt.
Nach so viel Erbaulichem hatten wir unserer Meinung nach das Mittagessen verdient! Aber wir mussten uns in Geduld üben! Kurz vor dem Verhungern machten wir uns Gedanken darüber, ob wir den restlichen Proviant zusammenlegen und auf dem Tisch ausbreiten sollten… Doch letztlich hat sich
d as lange Warten gelohnt: die Teller waren reichlich gefüllt und schön angerichtet!
Zu Fuss oder mit dem Bus ging es zurück in die Stadt. Die freien Stunden bis zur
Abfahrt wurden ganz persönlich genutzt. Einige kletterten die steile Wendeltreppe im Innern des Kathedrale-Turms hinauf bis zur Plattform und schwärmten von der herrlichen Aussicht in alle
Himmelsrichtungen. Andere besichtigten die mächtige St. Ursen-Kathedrale, eine bedeutende Barockkirche, welche nach dem Brandanschlag 2011 aufwändig und wunderbar renoviert worden war. Und nochmals andere zogen es vor, sich in einem schattigen Strassencafé etwas Gutes zu
gönnen. Aber gegen 17 Uhr schlenderten alle Richtung Bahnhof. Die Fahrt vom Vormittag wiederholte
sich, einfach in umgekehrter Richtung und um 19.15 Uhr trafen wir wohlbehalten und zufrieden in Uznach ein. Ganz herzlichen Dank, Trudi, für die perfekte Organisation dieser Turnfahrt! Auch dem wachsamen und treu besorgten „Hündchen“ RiRi gebührt ein herzlicher Dank! Auf dem Heimweg
sagten Edith und ich zueinander:
"Isch das jetz en schöne Tag gsi!"
Vrony Thaler
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